Feldtag Modellstandort Marpingen

Bei sommerlichen 35 °C ließen es sich die Mitglieder des saarländische Umweltausschusses gemeinsam mit Umweltministerin Dr. Simone Peter und zahlreichen weiteren Vertretern von Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutzverbänden sowie des Stiftungsrats der Naturlandstiftung Saar nicht nehmen, sich ausführlich über das Bundesverbundprojekt ELKE und den Modellstandort Marpingen zu informieren. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR).

Eberhard Veith mit seinen Mitarbeitern der Naturland Ökoflächen Management GmbH (kurz ÖFM) bewirtschaften mit rund 40 ha (= 400.000 qm) eine außerordentliche Vielfalt an Kulturen und sind aktuell der größte von vier Modellstandorten in Deutschland. Dieser Pioniergeist und die Überzeugung, dass neue moderne Werkzeuge für die Landwirtschaft und den angewandten Naturschutz in Form von Mehrnutzungskonzepten entwickelt werden müssen, sorgten schon kurz nach dem Einführungsvortrag der ELKE-Projektleiter Frank Wagener und Jörg Böhmer (IfaS, Umwelt-Campus Birkenfeld) für eine muntere Diskussion. Denn nicht nur die Anforderungen in Hinsicht auf die Erhaltung der Biodiversität und der spürbare Klimawandel sorgen für eine Konkurrenz um Fläche, sondern gerade auch die Endlichkeit unserer Ressourcen („Tank und Teller“) und die ambitionierten Ziele der Bundes- wie auch der Landesregierungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien verlangen nach neuen praxistauglichen Konzepten. Man kann das verkürzt auf einen Nenner bringen: Wir müssen es schaffen, Naturschutz in vielfältig-optimierte Anbaukulturen regelmäßig zu integrieren und so mehr Nutzen und damit auch einen Mehrwert pro Flächeneinheit realisieren zu können – Landwirtschaft, Natur- und Klimaschutz arbeiten hier Hand in Hand. Dies entspricht auch ausdrücklich den Zielen des Bundesnaturschutzgesetzes (§ 1): die Sicherung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts, Luft und Klima durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu schützen und die besondere Bedeutung beim Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung insbesondere durch zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien beachten.

Die anschließende Feldbegehung veranschaulichte in Hinblick auf diese Herausforderungen, wie altes Wissen in moderne ELKE-Kulturen übersetzt wurde und welche konkreten Untersuchungen im Feld stattfinden. Die Exkursionsteilnehmer zeigten sich von der Vielfalt der Agrarholzsysteme über klassische Getreidegemenge bis hin zu innovativen Kräutergemengen beeindruckt. Feldlerchen, diverse Schmetterlinge und eine Vielzahl an heimischen Beikräutern – Kornblume, Kamille, Margerite usw. – dokumentierten lebhaft die Vielfalt und damit den Naturschutzwert der Kulturen. Spezialistinnen der Universität Bonn – Frau Dr. Sandhage-Hofmann und Frau Rehbein – erläuterten am Beispiel der Miscanthus-Kultur die verfolgten Leistungen für den Klimaschutz: durch die dauerhafte Anhebung des Humusanteils in den Flächen wird Kohlenstoff der Atmosphäre entzogen und damit wirksamer Klimaschutz umgesetzt.

Am Ende dieses Feldtages zeigten sich die rund 40 Teilnehmer und der Vorsitzende des Umweltausschusses, Karl-Josef Jochem, zufrieden. Zum einen, weil in ELKE Landwirtschaft und Naturschutz konstruktiv an gemeinsamen innovativen Lösungen arbeiten und zum anderen, weil das Ganze im „kleinen“ Saarland stattfindet und dadurch ganz konkret neue Wege begangen werden.

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